Endoprothetik

Mit steigender Lebenserwartung der Bevölkerung wächst auch der Anteil der Menschen, die eine Prothese benötigen. Denn mit zunehmendem Alter nutzen sich die Gelenke immer mehr ab, die schützende Knorpelschicht wird immer dünner. Irgendwann reiben die Knochen direkt aufeinander. Die Diagnose: Gelenkverschleiß (Arthrose). Die Schmerzen nehmen zu, die Beweglichkeit ist schmerzhaft eingeschränkt und später fast ganz aufgehoben. Millionen Menschen sind hierzulande betroffen. Im Rahmen eines Unfalls, einer Rheumaerkrankung, einer Infektion oder durch Voroperationen kann ebenfalls ein Gelenk stark angegriffen werden.

Grundsätzlich können alle großen und kleinen Körpergelenke betroffen sein. Durch unseren aufrechten Gang sind Hüft- und Kniegelenk die am meisten belasteten Gelenke. Tag für Tag, Jahr für Jahr müssen sie unzählige Drehungen und Erschütterungen über sich ergehen lassen.

Zunächst versucht man immer mit konservativen Methoden wie zum Beispiel Krankengymnastik das Problem in den Griff zu bekommen. Ist der Gelenkverschleiß jedoch weit fortgeschritten und die Lebensqualität eingeschränkt, kommt die Implantation eines Kunstgelenkes (Endoprothese) in Frage.

Endoprothesen wurden bereits vor mehr als hundert Jahren verwendet. Seit den 1960er Jahren sind sie durch verbesserte Implantate und Standards zur Erfolgsgeschichte geworden.

Mit einer korrekt implantierten Endoprothese ist ein normales Leben mit sportlicher Aktivität möglich. Entscheidend für den Erfolg der Operation sind die Auswahl eines modernen und hochwertigen Implantates, eine ausgefeilte und schonende Operationstechnik sowie die Erfahrung des Operateurs.

Unsere Aufgabe sehen wir in der professionellen Beratung unserer Patienten. Anhand Ihrer Beschwerden und den vorliegenden Befunden konzipieren wir die für Sie optimale Therapie. Unser Ziel ist, dass Sie nicht nur schmerzfrei, sondern auch wieder mobil werden! Dass Sie Ihre Lebensqualität zurückgewinnen!

Unabdingbar für eine hohe Erfolgsquote ist ein maximaler Hygienestandard, um die gefürchteten Komplikationen, die Infektionen, zu vermeiden. Aus diesem Grund verwenden die Operateure an unserer Abteilung bei Endoprothesenoperationen stringent sterile Klimahelme.

Im Rahmen unserer operativen Therapie hat die minimal-invasive Implantation von Hüftprothesen mit Hilfe der Yale-Technik einen besonderen Stellenwert.

Wir bieten ferner alle Wechseloperationen von Endoprothesen an. Durch die Vielzahl der Operationen und das umfangreiche Spektrum wurde unsere Abteilung Orthopädie/Endoprothetik in der WolfartKlinik zum Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung zertifiziert.

Wir wünschen uns, dass Sie mit Ihrer Behandlung bei uns zufrieden sind und wieder gesund nach Hause gehen.

Hüfte (Yale-Technik)

Yale-Technik

Die Yale-Technik ist eine besonders schonende Operationsmethode, um künstliche Hüftgelenke zu implantieren. Wir wenden dieses minimal-invasive Verfahren seit 2003 an und haben in unserer Abteilung bereits mehr als 8000 Hüftprothesen auf diese Art eingesetzt.

Das von Dr. Jack Irving (Yale-Universität, USA) entwickelte Operationsverfahren verwendet zur Implantation einer Hüftprothese 2 kleine Schnitte von ca. 6-8 cm Länge, je an der Vorder- und Rückseite des Hüftgelenkes, wobei die Schnittlänge je nach anatomischen Gegebenheiten variieren kann. Operiert wird über natürlich angelegte Muskellücken. Das heißt: Wir durchtrennen keine Muskelgruppen, die für die Funktion der Hüfte wichtig sind, sondern wir schieben die Muskeln behutsam zur Seite, um das neue Hüftgelenk einzusetzen. Trotzdem muss der Operateur auf eine gute Sicht auf das Operationsgebiet nicht verzichten. Denn die Hautschnitte sind so gewählt, dass man einen perfekten Blick auf das Operationsfeld hat – sowohl auf die Hüftpfanne als auch auf den Oberschenkelschaft. So können wir die Implantate stets sehr präzise einbringen.

Vorteile

Die Yale-Technik hat für den Patienten entscheidende Vorteile: Da nur winzige Schnitte gemacht und keine Muskeln verletzt werden, ist der Patient schneller wieder mobil. Die das Hüftgelenk umgebenden Muskeln sind unmittelbar nach der Operation voll einsatzbereit. Es treten weniger Schmerzen auf und der Blutverlust kann minimiert werden.

Bereits am Tag der Operation kann der Patient in der Regel das Bein voll belasten. Am Tag nach der Operation beginnt das Gehen mit dem neuen Gelenk, Gehstützen werden nur zur Verbesserung der Gangsicherheit verwendet.

verschiedene Prothesen Modelle
Projektion der Prothese auf ein 
anatomisches Präparat
Hüftarthrose rechts
Beckenübersicht mit Prothesenplanung
Nach der Implantation einer zementfreien Hüftprothese

Wechseloperationen

In den letzten Jahren verwenden wir die Yale-Technik auch zunehmend bei Hüftprothesen-Wechseloperationen. Es lassen sich auch bei diesen komplexen Operationen die Hüftmuskeln besser schonen als bei herkömmlichen Zugängen.

Die Leistungsfähigkeit der Yale-Technik konnte auch in einer vergleichenden Ganganalysestudie (pdf Download) gezeigt werden.

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Knie

Kniegelenkersatz

Bei starken Knieschmerzen und Bewegungseinschränkungen kann ein künstliches Kniegelenk eine gute Alternative sein. Das gilt vor allem dann, wenn die schützende Knorpelschicht bereits sehr abgenutzt ist, konservative Maßnahmen keinen Erfolg mehr haben und auch keine gelenkerhaltenden Eingriffe mehr in Frage kommen.

Im Rahmen einer Untersuchung in der OrthoPraxis stellen wir fest, welche Anteile des Kniegelenkes geschädigt sind und in welchem Zustand sich der Kapselbandapparat im individuellen Fall befindet. Daran orientiert sich die Wahl des zu verwendenden Impantates.

Es stehen sogenannte „Uni-Schlitten“ oder „Doppelschlitten“ zur Verfügung, mit deren Hilfe der defekte Knorpelanteil im Sinne eines Oberflächenersatzes „überzogen“ wird. Der „Uni-Schlitten“  kommt zum Einsatz, wenn nur ein Teil des Kniegelenks künstlich ersetzt werden soll. Die restlichen Bereiche des Kniegelenks sind noch unbeschädigt. Der „Doppelschlitten“ kommt zum Einsatz, wenn mehrere Gelenkabschnitte des Knies von Arthrose betroffen sind. Hierbei wird die gesamte Gelenkoberfläche ersetzt.

Dank einer knochensparenden Operationstechnik können wir die Kapsel-Bandstrukturen im Knie erhalten. Die künstlichen Oberflächen sind so konstruiert, dass sie dem natürlichen Vorbild sehr ähnlich sind. So kann sich der Patient in der Regel mit dem künstlichen Kniegelenk sehr gut bewegen. Sporttreiben ist ebenfalls möglich. Wir beraten Sie gern über die für Sie geeigneten Sportarten.

Kniegelenkersatz ist heutzutage sehr lange haltbar: Nachuntersuchungen nach 15 Jahren zeigen, dass 90% der Implantate immer noch sehr gut funktionieren.

Wenn die Bänder des Kniegelenkes vor der Operation keine ausreichende Funktion mehr besitzen, so kommen in seltenen Fällen auch sogenannte teilgekoppelte oder gekoppelte Knieprothesen in Frage, die dieses Defizit kompensieren können.

In einigen Fällen ist auch der Rückflächenersatz der Kniescheibe erforderlich.

Wir beraten Sie gern – ausführlich und individuell!

Doppelschlittenprothese mit Rotationsgleitlager
Projektion der Prothese auf ein 
anatomisches Präparat
Knie nach
Doppelschlitten
implantation
Kniegelenk mit Arthrose
Ganganalyse mit Druckverteilung nach Oberflächenprothese
Bewegungszyklus mit Oberflächenprothese 
und zusätzlicher Kniescheibenrückflächenversorgung

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Schulter

Schultergelenkersatz

Bei fortgeschrittener Arthrose (Verschleiß) des Schultergelenkes kann die Implantation einer Prothese notwendig werden. Solche starken Knorpelschäden entstehen nicht nur aufgrund übermäßiger Belastung mit zunehmendem Alter, sondern häufig auch nach der Ausheilung komplizierter Knochenbrüche. Bei irreparablen Mehrfragmentfrakturen kann ebenfalls ein künstliches Schultergelenk erforderlich sein (s. Abb.)

Eine Schulter-Endoprothese, auch Schulterprothese genannt, ist dem natürlichen menschlichen Schultergelenk nachempfunden. Es kann sowohl der Oberarmkopf als auch die Schulterpfanne ersetzt werden – oder beides.

Die Wahl des Implantats hängt von der Funktion der Muskulatur ab, die das Schultergelenk umgibt. Denn diese Muskeln, die sogenannte Rotatorenmanschette, führen und stabilisieren das Schultergelenk. Ist die Gelenkfläche durch Arthrose oder einen Mehrfragmentbruch zerstört, die Rotatorenmanschette jedoch intakt, brauchen wir nur die Oberfläche des Oberarmkopfes zu ersetzen. In speziellen Fällen ist die Überkleidung der Gelenkfläche der Schultergelenkspfanne (Glenoid) mit Polyethylen erforderlich.

Im Falle einer Arthrose ist der Knorpel
des Oberarmkopfes abgenutzt.
Nach Implantation eines 
künstlichen Gelenkes
Mehrfragmentfraktur des Oberarmkopfes
Ausheilungsergebnis mit einer schweren Schultergelenksarthrose
Nach Implantation einer Schultergelenksprothese

Inverse Schulterprothese (auch Deltaprothese)

Bei ausgedehnten, nicht mehr rekonstruierbaren Rotatorenmanschetten-Defekten spricht man von einer Defektarthropathie. Die betroffenen Patienten leiden unter starken Bewegungseinschränkungen der Schulter. Der Arm kann nicht mehr oder nur unter starken Schmerzen angehoben werden. Der Oberarmkopf wandert nach oben unter das Schulterdach und verhindert dann eine normale Funktion.

Zunächst versuchen wir auch in diesem Fall, mit konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie die Funktion der Schulter und die Beschwerden zu verbessern. Bringt dies nicht den gewünschten Erfolg, kann in diesen Fällen durch die so genannte inverse Schulterprothese – oder auch „Deltaprothese“ – die Funktion der Schulter wiederhergestellt werden.

Bei der inversen (umgekehrten) Schulterprothese werden die Gelenkpartner des Schultergelenks vertauscht: An der Stelle, an der beim Menschen der Oberarmkopf liegt, wird eine Gelenkpfanne eingebracht und dort, wo sich bei normaler Anatomie die Gelenkpfanne befindet, wird eine dem Oberarmkopf ähnliche Halbkugel befestigt. Die inverse Prothese eignet sich deswegen für Patienten mit zerstörter Rotatorenmanschette, weil sie das Drehzentrum der Schulter nach unten und innen verlagert. So ist man für die Funktion der Prothese nur auf einen Muskel angewiesen – und zwar auf den Deltamuskel. Die Schulter kann dann anschließend wieder normal und schmerzfrei bewegt werden.

Röntgenbild Inverse (Delta-)Schulterprothese
Links: Abbildung einer Defektarthropathie, der Oberarmkopf wandert nach oben unter das Schulterdach.

Rechts: Durch die Umkehrung des Kopf-/Pfannenprinzips kann der Oberarmkopf unten gehalten werden, so dass andere Muskeln (Delta-Muskel) die Funktion übernehmen können.

Schematische Darstellung der Implantate
Nach Implantation

Wir beraten Sie gern ausführlich, ob ein Schultergelenkersatz für Sie sinnvoll erscheint und wenn ja, welcher in Ihrem individuellen Fall infrage kommt.

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Wechseloperationen

Moderne Prothesen halten heutzutage sehr lange – im Idealfall oft 15 bis 20 Jahre. Danach kann das künstliche Gelenk gegen ein neues ausgetauscht werden. Wechseloperation nennen Mediziner diesen Eingriff.

Es gibt mehrere mögliche Gründe für eine Wechseloperation: An erster Stelle steht zweifellos der Materialverschleiß. Schließlich ist die Prothese im normalen Alltag einigen Belastungen ausgesetzt. Aber auch die aseptische Lockerung, Unfälle mit Frakturen oder in einzelnen Fällen Infektionen kommen in Frage. Dies führt mitunter dazu, dass ein künstliches Gelenk relativ frühzeitig gewechselt werden muss.

Für die Wechseloperationen stehen je nach Einzelfall spezielle Revisionsimplantate zur Verfügung. Diese ermöglichen auch in schwierigsten Fällen eine stabile Verankerung des neuen Implantats.  Knochenersatzmaterialien kommen hier ebenfalls zum Einsatz. So haben Sie anschließend einen individuellen stabilen Gelenkersatz und können sich endlich wieder unbeschwert und schmerzfrei bewegen!

An unserer auf Endoprothetik spezialisierten Abteilung gewinnen die Wechseloperationen immer mehr an Bedeutung und erreichen bereits einen Operationsanteil von knapp 20%.

Hüfte

Röntgenbild Pfannenlockerung
Röntgenbild Zustand nach Wechseloperation mit Pfannendachschale
12 Jahre nach Wechsel einer Hüftprothese
12 Jahre nach Wechsel einer Hüftprothese

Knie

Luxation Knie-TEP bei Materialverschleiß
Röntgenbild Zustand nach komplettem Knie-TEP-Wechsel

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